Samstag, 23. Januar 2010

Der Pfarrgarten in Saxdorf

So findet man den Pfarrgarten Saxdorf. Man packe etwas Proviant in Form von belegten Broten und Getränken, am besten für einen ganzen Tag ein, vergewissere sich, dass eine Straßenkarte von Brandenburg oder ein zuverlässiges Navi an Bord des Gefährts ist und schlage sich dann durch Brandenburgs Wiesen, Felder, Alleen und Wälder in den südbrandenburgischen Elbe-Elster Kreis. Wenn das allgemein bekannte Vorurteil vom strukturschwachen Flächenland für die Region Cottbus zutreffen soll, dann ist es hier zumindest für den Außenstehenden, erst recht vorbei mit Besiedlungsdichte und dem wirtschaftlichem Aufschwung. Saxdorf liegt in der Nähe von Bad Liebenwerda, einem beschaulichen Kurort, im Kreis Uebigau- Wahrenbrück ca. 2,15h Autostunden von Berlin oder 1,5h von Dresden entfernt. Für Kenner ist der Pfarrgarten Saxdorf ein Juwel der ländlichen Gartenkultur und Veranstaltungsort verschiedener Kulturevents. Da kommt es schon mal vor, dass anlässlich des Tages der offenen Gartentür, dem Rosenfest im Juni oder dem Bambusfest im August, die angereisten Gartenfreunde aus nah und fern die dörflichen Straßen mit ihren abgeparkten Autos füllen und die dörfliche Ruhe durcheinander bringen.


Der Garten hat mittlerweile eine vierzigjährige Geschichte, die man am besten in inspirierenden Gesprächen mit den Gartenenthusiasten, dem Maler und Grafiker Hanspeter Behtke und dem Pfarrer Karl-Heinrich Zahn führen kann. Darüber hinaus verfügt man hier über ein profundes Gartenwissen, dass bei mir als Anfänger auf jeden Fall Eindruck macht.  Im letzten Jahr war ich zweimal in Saxdorf und jedes Mal hatte ich das Vergnügen netter Gespräche. So hörte ich auch hier, wie inspirierend das Werk von Karl Foerster aus Potsdam (über den ich ja schon an früherer Stelle schrieb) für die Gartengestaltung und Pflege in Saxdorf ist. Irgendwie spannend, wenn man plötzlich die Erkenntnis darüber bekommt, woher die Gartenkenner ihr Wissen haben und dass es in Form von Büchern ja auch mir zur Verfügung steht.
Im Saxdorfer Garten findet man unter anderem viele verschiedene, auch historische Rosensorten, die dem Garten besonders im Juni eine wunderbare Atmosphäre und einen unwiderstehlichen Duft verleihen. Leider hatte der Frost des Winters 2008/09 einigen Rosen so zugesetzt, dass diese im letzten Sommer mit Regeneration zu tun hatten. Ich war trotzdem begeistert, wußte ja schließlich nicht wie es die anderen Jahre so aussah.


Bei meinem zweiten Besuch Mitte Juli war die Hauptblüte der Rosen dann fast vorbei, dafür konnten wir uns nun an dem ganzen Repertoire von sommerblühenden Stauden, Zwiebeln und Einjährigen erfreuen. Trotz schlechten Wetters hatten Taglilien, der im Regen besonders würzig duftende Phlox, Lilien, die Dahlien, die Montbretien..., ihren farbenfrohen Auftritt.


Der Garten ist so angelegt, dass verschiedene Gartenräume in einer Abfolge entstehen und diese durch verschlungene Pfade erschlossen werden können. Überall findet man Sitzgelegenheiten, Plastiken, und großformatige Natursteinblöcke (zu denen es natürlich auch eine Geschichte gibt).  Der Garten ist geprägt durch die Vielfalt der Gehölze, Gräser und Stauden... ein typischer Bauerngarten. Einige Gehölze sind in Form geschnitten und geben dem Garten damit gliedernde Ruhe-und Ordnungspunkte. Für den Besuch sollte man mit Anfahrt schon einen ganzen Tag einplanen aber dafür spürt man dann die Ruhe der Natur und den Frieden der mittelalterlichen Dorfkirche, ein Tag wunderbar für die Seele und interessant für das leidenschaftliche Gärtnerherz.

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