Sonntag, 15. November 2009

Dunkler November ? - ein Irrtum!

Erst kürzlich war ich ja wegen des Wetters schwer deprimiert und die Aussicht auf vier lange dunkle Monate ohne meinen Garten sorgte für tiefgründige Traurigkeit. Was aber darf ich feststellen, auch der November hat seine schönen Seiten. Die Sonne scheint bei 13 Grad und ich habe endlich Zeit die Kanten der Beete abzustechen, im Campingsessel Bestandsaufnahme zu machen, meine Beetplanung zumindest ansatzweise, doch schon in diesem Jahr in die Tat umzusetzen und mich einfach bei Tee und Lebkuchenherzen über das Wetter und meinen Garten zu freuen. Ich finde es sehr erstaunlich, wie sich die Wahrnehmung der verschiedenen Jahreszeiten verändert wenn man einen Garten hat. Offensichtlich hat das Gartenjahr doch 12 Monate!
Vorgestern habe ich meinem Rasen letztmalig in diesem Jahr die "Haare" geschnitten, so dass der Garten jetzt sehr sauber und ordentlich aussieht. Das Positive daran ist, dass gleichzeitig auch das Laub gehäkselt wird und man das Ganze gut kompostieren kann. Es ist erstaunlich wie ich im Laufe meiner ersten vollständigen Gartensaison auch die Liebe zu Pflanzen entdeckt habe, die für mich vorher völlig unzumutbar waren. Das wäre zum Beispiel die Schwertlilie (Bartiris), die mich an meine Kindheit im Altbau und den Minivorgarten von Frau H. im Hinterhof unseres Mietshauses erinnert. Diese Pflanze, damals ausschließlich in lila, fand ich als Kind so hässlich, ich konnte gar nicht verstehen, warum man so etwas hegt und pflegt. Jetzt habe ich sie selbst im Garten und kann besonders der Blattstruktur eine Menge abgewinnen.
Ebenso erging es mir mit Gartenchrysanthemen, mittlerweile sind es für mich die erstrebenswerten Saisonverlängerer der Gartenzeit. Leider habe ich im Moment selbst nur eine Sorte im Altbestand, die wie es scheint, in der Vergangenheit von Nachbar zu Nachbar über die Gartenzäune gereicht worden ist, überall in den Nachbargärten blüht die selbe Sorte.
Fremd waren für mich auch Gräser im Garten. Als ich letzten Herbst eine Ladung von zehn Töpfen Chinaschilf "Silberspinne" bekam, die vorher einen Messestand als Dekoration schmückten, war ich völlig überfordert. Wohin damit? Gut, dass ich sie eingepflanzt habe, mittlerweile gehören Gräser zum festen Bestandteil meiner Gartengestaltung und besonders jetzt im Herbst, spielen sie ihre ganzen Reize aus. Karl Foerster, der große Staudengärtner, Bücherschreiber und Philosoph aus Potsdam/ Bormin sagte dazu einmal: "Gras ist das Haar der Mutter Erde." Recht hat er! Der Spruch geht noch weiter... Diese und andere Weisheiten von Karl Foerster, dessen Bücher ich derzeit lese, findet man hier.

1 Kommentar:

  1. Zum Glück hast du nicht auch noch ein Foto von deinem fein aufgeräumten Garten reingestellt. Die Beschreibung weckt schon genug des schlechten Gewissens in mir. Mein Garten - direkt am Haus - wird gerade schwer vernachlässigt. Entweder habe ich gerade andere Dinge zu erledigen (z. B. vier Fortbildungen in zwei Wochen) oder wenn ich mal Zeit habe, regnet es in Strömen. Da das Wetter ja noch ein paar Tage so mild bleiben soll, gebe ich die Hoffnung aber noch nicht auf. Liebe Grüße

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